Die Sonne grinste wie ein Honigkuchenpferd vom Himmel, der Rottachsee lag spiegelglatt und 13 Seggerlinge plus eine tapfere Seglerin freuten sich auf sportliche Rennen, frische Brise und kühle Getränke danach. Doch dann kam alles etwas anders. Oder besser gesagt: erst gar nicht.
Akt 1 – Warten auf Wind
Seggerlinge entspannt
Die Steuermannsbesprechung war kaum vorbei, da schlich sich der Wind schon klammheimlich davon. Zurück blieb: stehendes Wasser und die Ahnung, dass das heute eher ein Kaffekränzchen wird.
Doch es tat sich etwas. Ganz zart kräuselte sich die Oberfläche, als hätte der See am Alpenrand beschlossen: „Na gut, eine Runde geht schon.“ Regattaleiter Felix Spring und Stefan Jehle schickten die Flotte mutig auf den Kurs. Ostwind! Der Liebling aller, die mit der Thermik auf dem Rottachsee vertraut sind. Und tatsächlich: Die Boote kamen halbwegs in Fahrt, wenn auch eher in Zeitlupe.
Wie immer zeigten die üblichen Verdächtigen ihre Nase vorne – Jörn Thöne war die Spitze, dicht gefolgt von den zwei österreichischen Steuermännern, die mit alpenländischer Präzision über den See zogen.
Akt 2 – Wetterwechsel mit Dramatik
Seggerlinge dynamisch
Während die zweite Wettfahrt vorbereitet wurde, zeichnete sich im Westen etwas Ungewöhnliches ab. Ostwind – ja. Aber schwarze Wolken aus der Gegenrichtung? Seltsam. „Zieht vorbei“, heisst es. Und tatsächlich, die Gewitterwolke ist vorbei. Und so startete Lauf zwei – diesmal mit Westwind. Frischer, böiger, sportlicher.
Es versprach eine dynamische Wettfahrt zu werden. Doch das Voralpenland ist wettertechnisch eine Haerausforderung. Nach einer Rund ging’s los: Die erste Böe knallte rein. Dann die nächste. Und noch eine. Fallböen mit bis zu 7Bft aus allen möglichren Richtungen. Böen, die die Seggerlinge auf den Rücken legten. Segel flatterten wie wild gewordene Wäscheleinen, Masten schwenkten – und fielen. Jörns Mast zeigte plötzlich 120 Grad Winkel. Unten. Ungewohnte Haltung. Eine Ruderanlage brach, Walter trat die Bordwand ein, alles lag flach und dazwischen noch Paddler und vereinzelte Kajakfahrer. Die Bojen trieben davon und mit ihnen auch das Startboot.
Akt 3 – Baywatch auf Allgäuerisch
Seggerlinge verdreht herum
Die Sicherungsboote mit Markus Scholz, Thomas Holzmann, Lucia Spring, Andreas Bentele und Florian Sonneck hatten plötzlich mehr Action als bei jeder Sommerregatta davor. Aufrichten, bergen, schleppen – alles in einem Takt, der einem Heavy-Metal-Drumsolo Konkurrenz machte. Und das Gewitter donnerte weiter. Heldenhaft wurden die ankommenden Boote am Steg abgefangen, während die Böen weiter über den See tobten.
Fazit:
Nicht jeder Tag bringt Segelsport. Aber manche bringen Geschichten – und davon gleich eine ganze Sammlung. Mastbruch, Böen, Schräglage und viel Herzblut. Der Rottachsee hat wieder mal gezeigt: Langweilig wird’s hier nie.
Und morgen? Mal sehen, was kommt.
Hochstimmung beim Segler-Hock
Selten wurde so emotional eine Wettfahrt besprochen, wie heute Abend. Man konnte direkt das verströmte Adrenalin wahrnehmen. Eine Heldentat jagte das nächste Erlebnis. Es war fantastisch, und da nur Material auf der Strecke blieb, wird dieser Regattatag noch lange in positiver Erinnerung bleiben.
Gegessen, erzählt und gelacht wurde an diesem Abend viel. Großartig der Zusammenhalt. Jeder half jedem wie es nur ging. Eine tolle Truppe: Die Segler, das Wettfahrt- und Rettungsteam und vor allem das Küchen-Team um Nadja Spring. Denn was nutzen die größten Heldentaten, wenn man danach nicht ordentlich was in Magen bekommt.
Sonntag ist Segeltag
Und zwar vom Feinsten! Lockere zwei – drei Windstärken bei strahlendem Sonnenschein machten noch weitere drei komplette Wettfahrten möglich. Die Seggerlinge sausten über den Parcours. Alles funktionierte wie am Schnürchen und so ging mit einer unterhaltsamen Siegerehrung ein fantastisches Regattawochenende zur Neige.

Ein waaaaahhhhnsinns Wochenende. Toll wars!
Bis zum nächsten Jahr beim
Varista Cup 2026 im Allgäu!